11. Fachtagung Spielplatzsicherheit – Inklusion beginnt im Sandkasten
Unter dem Leitthema «Inklusion beginnt im Sandkasten – sicher spielen, gemeinsam entdecken» fand die 11. Fachtagung Spielplatzsicherheit an der Swiss Safety Center Akademie in Wallisellen statt. Die Schweizerische Vereinigung für die Sicherheit von Spielanlagen (SVSS) brachte dabei rund 100 Fachleute aus der ganzen Schweiz zusammen – Vertreterinnen und Vertreter von Behörden, Planungsbüros, Liegenschaftsverwaltungen, Werkhöfen und Fachstellen für Bau und Unterhalt von Spiel- und Freizeitanlagen.
Der Anlass bot aktuelle Informationen zur Norm SN EN 1176, vertiefte die Diskussion rund um Inklusion auf Spiel- und Freizeitsportanlagen und diente als bedeutende und beliebte Plattform für den fachlichen Austausch im Bereich Spielplatzsicherheit.
Inklusion als Leitgedanke
Im Zentrum der diesjährigen Tagung stand die Frage, wie Inklusion auf Spiel- und Bewegungsflächen konkret umgesetzt werden kann. Inklusion bedeutet, dass alle Kinder – unabhängig von körperlichen, geistigen oder sensorischen Voraussetzungen – gleichberechtigt an Spiel und Bewegung teilhaben können. Die Referierenden zeigten auf, dass Inklusion nicht in der Schaffung spezieller Anlagen liegt, sondern in der Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten und in der Förderung unterschiedlicher Fähigkeiten.
Erkenntnisse und Impulse aus Fachreferaten
Die Teilnehmenden erhielten vielfältige Einblicke in die Herausforderungen und Chancen einer inklusiven Gestaltung von Spiel- und Freizeitsportanlagen:
- Norm und Praxis: Unsicherheiten bei der Auslegung von Normendetails (SN EN 1176) und häufige Diskussionspunkte wurden von Andreas Hochstrasser, Präsident der SVSS, praxisnah erläutert.
- Perspektive Autismus: Mona Hepp von autismus schweiz verdeutlichte, was Spielplätze für Kinder im Autismus-Spektrum besonders macht.
- Ein Kind, zwei Diagnosen: Yvonne Bindbeutel von Spielklusion berichtete eindrucksvoll aus ihrem Familienleben zwischen Therapie, Alltag und Akzeptanz. Ihre Tochter ist kleinwüchsig und hat Spracherwerbsstörungen. Um auf dem Spielplatz mitzuspielen, muss ihr Kind eigene Wege finden. Sie will auch dabei sein.
- Erfahrungen aus der Praxis: Urs Wiskemann und Jonas Trudel von motorsänger gmbh stellten umgesetzte inklusive Spielplatzprojekte vor und zeigten, welche planerischen und gestalterischen Aspekte dabei entscheidend sind.
- Beurteilung von Anlagen: Samuel Hochstrasser und Stefan Meile von der Swiss Safety Center AG präsentierten ihre Erfahrungen bei der Bewertung von Spiel- und Freizeitanlagen im Hinblick auf Inklusion.
- Blick über die Landesgrenzen: Peter Schraml von Massstab Mensch, München gab einen Einblick, wie Inklusion auf deutschen Spielplätzen umgesetzt wird.
In der abschliessenden Diskussion tauschten sich Fachleute und Publikum über konkrete Ansätze, Stolpersteine und Fördermassnahmen aus. Einigkeit bestand darin, dass Inklusion mehr als Barrierefreiheit bedeutet – sie erfordert ein Umdenken in Planung, Gestaltung und Bewirtschaftung öffentlicher Spielräume.
Bedeutung für Praxis und Weiterbildung
Die Fachtagung ist ein beliebter Treffpunkt für die Spielplatzwesen-Branche. Viele Teilnehmende betonten den hohen Praxisbezug der Referate und die wertvolle Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Damit leistet die SVSS einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Sicherheit, Qualität und Inklusion auf Spiel- und Freizeitanlagen in der Schweiz.